Gesprächsrunde mit der regionalen Wirtschaft

Podiumsdiskussion
© IHK Potsdam

Mit Blick auf die anstehenden Kreistagswahlen in Teltow-Fläming haben IHK und Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming am 14. Mai regionale Handwerk*innen und Gewerbetreibende dazu eingeladen, mit Kandidierenden verschiedener Parteien zu wirtschaftspolitischen Themen ins Gespräch zu kommen. Dazu hatten die beiden Kammern zu einer Gesprächsrunde in der Turmklause Luckenwalde eingeladen.

Mit dabei waren neben Klaus-Peter Gust (Bündnis 90/Die Grünen) auch die Kandidierenden Alexander Korsch (FDP), Helmut Barthel (SPD), Tobias Lübbert (Die Linke), Birgit Bessin (AfD), Thomas Berger (CDU) und ein Kandidat der Freien Wähler.

Die Veranstaltung war eine gelungene Gelegenheit mit ca. 30 Unternehmer*innen ins Gespräch zu kommen, Wirtschaftsthemen direkt zu platzieren und sich untereinander zu vernetzen.

Die Kandidierenden hatten die Gelegenheit, zwei Fragen in einem 5-minütigen Statement zu beantworten:

  1. Was wollen Sie ganz konkret für die regionale Wirtschaft in Teltow-Fläming tun, wenn sie in den nächsten Kreistag gewählt werden?
  2. Wo sehen Sie Ihre Schwerpunkte und wie wollen Sie künftig mit den Unternehmen in der Region zusammenarbeiten?

Das Statement von unserem bündnisgrünen Kandidaten Klaus-Peter Gust zu beiden Fragen:

Wenn ich wieder in den Kreistag gewählt werden sollte, werde ich mich für verlässliche Geschäftsbedingungen für Handwerk und Gewerbe einsetzen.

Ansiedlung, Erweiterung und Bestandssicherung neuer und bestehender Unternehmen ist ein wesentlicher Schwerpunkt grüner Wirtschaftspolitik. Wir wollen für Handwerk und Gewerbe mit einer ausgewogenen Wirtschaftspolitik die bestmöglichen Bedingungen für Teltow-Fläming schaffen. Hieraus ergibt sich ein hoher Anspruch an die Qualität der Infrastruktur, wie Verkehr, Wasser- und Energieversorgung und Abfallwirtschaft.

Natürlich brauchen wir am Wochenende einen ÖPNV aber genauso wichtig ist es dafür zu sorgen, dass die Verbindungen zwischen Wohn- und Arbeitsort in einem Verkehrskonzept von Nord- nach Süd im täglichen Wochenbetrieb verlässlich funktionieren. Dazu sollte auch das „Rufbus-Konzept“ evaluiert und optimiert werden.

Auf dem Wege zur klimaneutralen Mobilität ist die Elektromobilität ein wichtiger Faktor. Dazu muss der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge vorangetrieben und die Kommunen bei Planung und Durchführung unterstützt werden.

Für eine nachhaltige Verkehrswende muss auch ein Radwegenetz für den gesamten Landkreis für Freizeit und Beruf entwickelt werden. Dadurch können Menschen schadstoffarm, gesund und sicher ihre Ziele erreichen.

Eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Entwicklungsfähigkeit spielt die Digitalisierung. Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist ein harter Standortfaktor. Ohne schnelle Datenübertragung ist die strukturelle Entwicklung des ländlichen Raumes kaum möglich. Damit unser Landkreis auch weiterhin ganz vorn bei der wirtschaftlichen Entwicklung mitspielen kann, setzen wir uns für schnelles Internet in Stadt und Land ein.

Die Bildungskonzepte an kreiseigenen Schulen müssen darauf ausgerichtet sein, Kinder zu ermutigen sich für das Handwerk zu begeistern, um dann vielleicht einen Beruf in der regionalen Wirtschaft zu ergreifen.

Das Handwerk ist die Wirtschaftsmacht von Nebenan. Es ist auch der zentrale Dreh- und Angelpunkt einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Angesichts der begrenzten Ressourcen ist Upcycling von gebrauchten technischen Elementen und ein Recht auf Reparatur unverzichtbar.

Dafür werde ich mich einsetzen. Denn mit unserem Programm schützen wir das Klima, fördern die Wirtschaft und sorgen für eine gute Zukunft nachfolgender Generationen in unserer Region. 

Die Schwerpunkte meiner Arbeit als Abgeordneter sehe ich darin, Unternehmer*innen zu unterstützen, die Fülle bürokratischer Vorschriften zu minimieren und etwas gegen den Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt zu tun.

Wenn es um Personalmangel geht, begeistert mich gerade das Projekt „Spurwechsel“ des Ministeriums für Integration. Es bietet uns ein großes Potential für unseren regionalen Arbeitsmarkt und für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landkreises. Wir brauchen die Zuwanderung, um die großen demographischen, sozial- und arbeitspolitischen Herausforderungen zu bewältigen.

Unsere Wirtschaft und speziell auch das Handwerk sucht händeringend nach Arbeitskräften. Aber stattdessen warten tausende geduldete geflüchtete Menschen ohne Aufenthaltstitel über Jahre mit unklarer Lebensperspektive in Heimen. Menschen ohne Aufenthaltstitel sind zum Nichtstun verdammt, obwohl sie arbeiten wollen. Es muss uns gemeinsam mit Qualifizierungsträgern, Kammern, Betrieben und politischen Partnern gelingen, Integrationsangebote, Sprachkurse, Einarbeitungen und Willkommensinitiativen zu etablieren.

Jeder Mensch sollte das Recht, aber auch die Pflicht zu arbeiten haben, wenn er unsere Sozialsysteme beansprucht. Wenn es uns gelingt, geduldete Geflüchtete durch gezielte Förderung in eine Beschäftigung zu bringen, dann entlasten wir unsere Sozialsysteme, bilden Fach- und Arbeitskräfte für Handwerk und Gewerbe aus und geben diesen Menschen die Chance auf ein selbstständiges Leben abseits von den Gemeinschaftsunterkünften.

Wir brauchen keine Bezahlkarte, sondern Empathie und Flexibilität in Politik und Verwaltung.

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